Belohnungsassoziiertes Lernen über die Lebensspanne

Thomas Mell,
Mell, T. 1,2, Wrase, J. 1, Schlagenhauf, F. 1, Beck, A. 1, Schulte, S. 1,2, Gallinat, J. 1, Heinz, A. 1 & Rapp, M.A.1,2
1 Charité Campus Mitte, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin
2 Gerontopsychiatrisches Zentrum, Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus, Berlin


Relevante Handlungsfolgen beeinflussen zukünftiges Verhalten beim Menschen. Hier zeigen sich über die Lebensspanne Unterschiede in der Salienz von Handlungsfolgen, aber auch in der Bedeutung von Gewinnen und Verlusten für adaptives Verhalten. Behavioral und mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) konnten im Vergleich zu jungen Erwachsenen Unterschiede im Belohnungsassoziationslernen sowie unterschiedliche striatale Aktivitätsmuster bei der Verarbeitung von Belohnungsreizen im hohen Lebensalter nachgewiesen werden. Theoretische Modelle der Entwicklungspsychologie betonen jedoch Veränderungen in der Motivationsstruktur und im adaptiven Verhalten bereits für die Lebensmitte. Mittels fMRT untersuchten wir die Gehirnaktivität bei der Verarbeitung von Belohnungsreizen bei jungen (20-30 Jahre) und mittelalten (45-55 Jahre) gesunden Erwachsenen. Bei Belohnung, im Vergleich zu einer neutralen Kontrollbedingung, zeigte sich sowohl bei jungen wie auch bei mittelalten Erwachsenen eine striatale Aktivierung. Diese Aktivierung auf Belohnungsreize war jedoch bei den mittelalten Erwachsenen im Vergleich zu den jungen Erwachsenen reduziert. Darüber hinaus war die striatale Aktivität mit selbstberichteter Bedeutsamkeit der Belohnungsreize assoziiert. Unsere Befunde weisen daraufhin, dass die Verarbeitung von Belohnungsreizen bereits im mittleren Lebensalter eine Veränderung erfährt, die mit neurophysiologischen Veränderungen einhergeht. Insbesondere die Salienz von Belohnungsreizen könnte mit dem Alter abnehmen oder zumindest auf selektive Reize verschoben sein.

 

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