Demenz: Dynamik in der Grundlagenforschung und Stagnation in der Versorgung?
Heiner Melchinger,
Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung, Klinik für Medizinische Rehabilitation
und Geriatrie, Hannover
1. Zielsetzung/Fragestellung
Verbesserung von Früherkennung und Therapie dementieller Erkrankungen durch
Hausärzte war/ist ein zentrales Ziel der zahlreichen Forschungsprogramme
zu Demenzen. Wurde dieses Ziel erreicht? Welche Barrieren stehen einer leitliniengerechten
Behandlung von Demenzkranken entgegen?
2. Materialien/Methoden
Synopsen von neueren empirischen Arbeiten aus der Versorgungsforschung (Interviewstudien,
Befragungsstudien, Analysen von statistischen Daten)
3. Ergebnisse
Die Versorgung von Demenzkranken ist nach wie vor durch erhebliche Defizite
gekennzeichnet. Einer leitliniengerechten Behandlung von Demenzkranken stehen
auf hausärztlicher Seite vielfältige Barrieren gegenüber. Herkömmliche
Fortbildungsveranstal-tungen zur Demenz sind nur bedingt tauglich, um Veränderungen
des Behandlungsver-haltens zu erreichen. Die Zersplitterung der Versorgung auf
unterschiedliche Kostenträger wirkt sich in der Versorgung von Demenzkranken
besonders nachteilig aus.
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
Benötigt werden flächendeckende, regional organisierte und produktneutrale
Fortbildungs-angebote für Hausärzte, in denen ansetzend an die Erörterung
von Behandlungsbarrieren praxistaugliche Diagnostik- und Behandlungskompetenzen
vermittelt werden. In der Fortbildung sollten nicht-medikamentösen Behandlungsansätzen/-formen
stärkere Beachtung gewidmet werden. Es muss erreicht werden, dass Hausärzte
das Spektrum der regional vorhandenen Hilfeangebote für Demenzkranke/Angehörige
kennen und bedarfsgerechte flankierende Hilfen systematisch in das ärztliche
Behandlungsprogramm einbinden.