Modul Medikamentöse Therapie
Richard Dodel,
Neurologische Klinik,
Philipps-Universität
Marburg
Die pharmakologische Therapie
der Alzheimer Demenz ist stadienabhängig
und setzt sich zusammen aus der Behandlung der Kernsymptomatik der Demenz (u.a.
kognitive Störungen, Beeinträchtigung der Alltagstätigkeiten)
und einer Behandlung von nicht-kognitiven Verhaltensänderungen (z.B. Depression,
Apathie, Wahn, Halluzinationen). Die gegenwärtig zugelassenen Medikamente
mit Nachweis einer Wirksamkeit zur Behandlung der Kern¬symptomatik der
Demenz sind die Acetylcholinesterasehemmer und der nicht-kompetetive NMDA-Antagonist
Memantin. Es handelt sich prinzipiell um symptomatische Behandlungen, die Veränderungen
der Neurotransmission bei der Alzheimer Krankheit regulieren sollen. Einzelne
Hinweise auf eine Beeinflussung der neuropathologischen Krankheitsprogression
dieser Medikamente sind nicht ausreichend, um den Medikamenten einen Effekt
zu zusprechen, der über eine symptomatische Therapie hinausgeht. Krankheitsmodifizierende
Medikamente, die den pathologischen Krankheitsverlauf verzögern, sind
in der Entwicklung, jedoch liegen zur Zeit keine überzeugenden Wirksamkeitsnachweise
dieser Substanzen bei Patienten mit Alzheimer Demenz vor. Acetylcholinesterasehemmer
sind für die Behandlung von Fähigkeit zur Verrichtung von Alltagsaktivitäten
und beeinträchtigter kognitiver Funktionen bei der leichten bis mittelschweren
Alzheimer Demenz wirksam. Es sollte die höchste verträgliche Dosis
angestrebt werden.
Der nicht-kompetetive NMDA-Antagonist Memantin ist wirksam bei Patienten mit
moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz und eine Behandlung ist zu empfehlen.
Bei leichtgradiger AD ist die Wirksamkeit von Memantin nicht ausreichend belegt.
Eine generelle Behandlung von Patienten mit leichter AD mit Memantin wird zur
Zeit nicht empfohlen.
Es liegen derzeit keine ausreichenden Daten für Gingko-Präparate
vor. Das IQWiG kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass die Ergebnislage bzgl.
der Wirksamkeit und des potentiellen Nutzen von Gingko Biloba zu heterogen
ist, um eine klare Schlussfolgerung zu erlauben.
Es gibt derzeit keine Evidenz für eine wirksame Pharmakotherapie von MCI
in Bezug auf die Verzögerung einer Demenz. Die methodische Schwierigkeiten
bei Studie zu nicht-pharmakologischen Therapie sind bei Patienten mit MCI durch
die Unschärfe des MCI Konstruktes noch verstärkt, so dass sich bei
der aktuellen Literaturlage keine Empfehlungen ableiten lassen.