Psychiatrische Versorgung in Heimen
Manfred Koller,
Asklepios Fachklinikum Göttingen
Vorgestellt
wird an praktischen Beispielen ein im Raum Göttingen praktiziertes Modell, in dem Fachärztinnen
und Fachärzte des regional pflichtversorgenden Psychiatrischen Fachkrankenhauses
Beratungstätigkeit auf Honorarbasis in gerontopsychiatrisch orientierten
Heimen vornehmen.
Diese Tätigkeit reicht von Konzeptdiskussionen mit der Heimleitung, Fortbildung
des Personals, regelmäßigen Fallbesprechungen mit den pflegenden
Heimmitarbeitern, Durchsicht der Medikamentenpläne mit „Absetzvisiten“,
Beratung zur Abwendung oder ggf. auch Anwendung von Fixiermaßnahmen, bis
hin zur regelmäßigen Gesprächen mit den interessierten Heimbewohnern
oder auch deren Angehörigen.
Die aus diesen meistens in zwei- bis vierwöchigem Turnus stattfindenden
Besuchen vor Ort in der Einrichtung heraus entstehen Empfehlungen für die
behandelnden Hausärzte, die diese nicht selten auch telefonisch oder vor
Ort mit den Fachärztinnen und Fachärzten vor Ort diskutieren. In diesem
Zusammenhang werden nicht selten auch ethische Fragestellungen diskutiert. Dadurch
entsteht ein konstruktives und kollegiales Miteinander, das das gegenseitige
Verstehen fördert.
Die Begegnung mit „Heimpatienten“ über viele Jahre verändert
den Blick des ansonsten klinisch tätigen Psychiaters, der nun Lebensumfeld
und Langzeitverläufe besser einzuschätzen vermag und dabei vielleicht
auch eher eine hausärztliche Betrachtungsweise nachvollziehen kann.
Erwartungen an Allgemeinmediziner in der Heimbetreuung sollen formuliert werden.
Erwartungen der Allgemeinmediziner an die heimbetreuenden Psychiater sollen
gehört werden.
Alternative Versorgungsmodelle sollen diskutiert werden.