Neue Therapieansätze der Alzheimer-Erkrankung

Anja Schneider,
Gedächtnisambulanz, Universitätsmedizin Göttingen


Die Alzheimer-Erkrankung ist histopathologisch durch Proteinaggregate gekennzeichnet. Die extrazellulären amyloiden Plaques und intrazellulären paarigen helikalen Filamente entstehen durch Aggregation des Amyloid-? Peptids bzw. des Tau-Proteins. Insbesondere die Produktion und Aggregation von Amyloid-??wird mit dem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen in Verbindung gebracht. Therapeutisch wird deshalb versucht, Entstehung und Aggregation des Amyloid-? zu verhindern. Amyloid-??entsteht nach Spaltung des Amyloid-Vorläufer-Proteins APP durch die beiden Enzyme ?- und ?-Sekretase. Die ?-Sekretase schneidet APP in Kompartimenten innerhalb der Zelle, die durch konventionelle Hemmstoffe kaum erreichbar sind. Wir haben deshalb Inhibitoren der ?-Sekretase mit einem Lipidanker gekoppelt, der dazu führt, dass sich der Inhibitor in Cholesterin- und Sphingolipid-reichen Membrandomänen an der Zelloberfläche anreichert. Von dort wird er in diejenigen Kompartimente der Zelle transportiert, in denen die toxische Spaltung von APP durch ?-Sekretase erfolgt. Hemmstoffe mit Lipidanker zeigen sich in Tiermodellen gegenüber dem ungekoppelten Inhibitor um ein vielfaches überlegen. Die Herstellung von Pharmaka mit Zielsignalen ist ein neuartiger Ansatz, der therapeutische Perspektiven auch über die Alzheimer Erkrankung hinaus eröffnet.
Weitere experimentelle Therapieverfahren der Alzheimer Erkrankung, wie ?-Sekretase-Inhibitoren, Statine, NSAIDs und Immunotherapie, werden diskutiert.

 

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