Effektivität einer optimierten Ergotherapie bei Demenz im häuslichen Setting
Luisa Jurjanz,
Vjera Holthoff, Matthias
Schützwohl, Thomas Reuster,
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum
C.G. Carus der Technischen Universität Dresden, Thomas W. Kallert, Klinik
für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie; Park-Krankenhaus Leipzig-Südost
Matthias Riepe, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität
Ulm; Bezirkskrankenhaus Günzburg
Hintergrund
Neben einer fortschreitenden
Beeinträchtigung von Gedächtnisfunktionen
ist der zunehmende Verlust der Selbständigkeit im Alltag ein zentrales
Merkmal demenzieller Erkrankungen. Obwohl der überwiegende Anteil der
an Demenz erkrankten Menschen derzeit zu Hause gepflegt wird, stehen in Deutschland
bislang keine gesicherten Empfehlungen für individuelle Behandlungskonzepte
im häuslichen Umfeld zur Verfügung. Im Bereich der nichtmedikamentösen
Behandlungsoptionen lassen derzeit insbesondere ergotherapeutische Interventionen
positive Effekte in Bezug auf die Alltagskompetenz der Betroffenen sowie eine
Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit pflegender Angehöriger
erkennen. Allerdings liegen für den deutschen Sprachraum bislang keine
randomisierten kontrollierten Studien zum Wirksamkeitsnachweis von ergotherapeutischen
Programmen bei der Demenzbehandlung vor.
Ziel und Methode
Unter Verwendung eines randomisierten kontrollierten Designs
(RCT) wird die Wirksamkeit einer ergotherapeutisch-medikamentösen Kombinationsbehandlung
bei Patienten mit einer leichten bis mittelgradigen Demenz untersucht. Alle
Patienten erhalten eine leitlinienorientierte pharmakotherapeutische Behandlung
(DGN, DGPPN). Die Interventionsgruppe erhält zusätzlich ein im häuslichen
Umfeld stattfindendes und an den Bedürfnissen des Betroffenen ausgerichtetes
ergotherapeutisches Behandlungsprogramm über einen Zeitraum von sechs
Wochen. Das ERGODEM-Projekt ist als multizentrische Studie mit vier Messzeitpunkten
angelegt. Es ist geplant, insgesamt 200 Patienten sowie jeweils einem pflegenden
Angehörigen an einem der drei Projektzentren (Dresden, Leipzig, Günzburg)
zu untersuchen.
Erwartete Resultate
Wenige bislang vorliegende Studien verweisen auf einen
positiven Effekt der ergotherapeutischen Intervention bei der Demenzbehandlung.
Demnach erwarten wir einen Unterschied zwischen beiden Untersuchungsgruppen
dahingehend, dass die trainierten Aktivitäten des täglichen Lebens
bei Patienten mit ergotherapeutischer Zusatzintervention im Vergleich zur
Kontrollgruppe länger eigenständig bewältigt werden können
oder sich günstigstenfalls
sogar verbessern. Dies kann sich weiterführend ebenfalls positiv auf
das Belastungserleben der Angehörigen auswirken. Bei Nachweis eines
solchen Therapieeffektes erfolgt die Veröffentlichung der Behandlungsstrategie
als standardisiertes und evaluiertes Therapieprogramm (Manual). Dabei besteht
das ausdrückliche Interesse des DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten
e.V.), die Verbreitung der ergotherapeutischen Interventionsmethode zu
fördern.