Ambulante Versorgung gerontopsychiatrischer Patienten durch die Institutsambulanz
Tomas
Müller-Thomsen,
Psychiatrische Klinik Uelzen
Dr. med. Felix Wedegärtner; Medizinische Hochschule Hannover
1. Zielsetzung/Fragestellung:
a.) Untersuchung des Krankheitsspektrums und der Krankheitsschwere von älteren
Patienten, die durch eine Institutsambulanz behandelt werden.
b.) Untersuchung von Unterscheidungsmerkmalen von zu Hause bzw. im Heim lebenden
Patienten hinsichtlich des Ausmaßes der Psychopathologie und der Kontaktfrequenz
durch die Behandler.
2. Materialien/Methoden
Es wurden alle Patienten im Alter =65 Jahre einer großen Krankenkasse,
die im letzten Quartal 2006 durch unsere PIA behandelt wurden hinsichtlich der
Fragestellung untersucht. Das Ausmaß der Störung wurde für alle
Patienten durch den CGI ermittelt. Darüber hinaus erfolgte eine Einstufung
durch Skalen störungsspezifisch: MMSE und NPI bei Patienten mit Demenz,
GDS-15 und/oder MADRS bei Patienten mit depressiven Störungen und PANSS
bei Patienten mit psychotischen Störungen.
3. Ergebnisse
Von insgesamt 711 Patienten, die im 4. Quartal 2006 durch unsere PIA behandelt
wurden waren 311 Patienten Mitglieder einer großen Krankenkasse, hiervon
waren 131 = 65 Jahre alt (42%). 79% lebten in einem Heim, 63% hatten eine rechtliche
Betreuung. 62% hatten eine F0-, 5% eine F1-, 11% eine F2; 18% eine F3 und 4%
eine andere Störung als Erstdiagnose. Der CGI war bei 96% = 5; bei 54%
war der MMSE = 10; der NPI war bei 76% = 15; in der GDS-15 hatten von 35 29
= 5 und 17=10 Punkte. In der MADRS hatten von 58
51 =12 und 39 = 24 Punkte. In der PANSS hatten 93% 100 oder mehr Punkte. Patienten,
die im Heim lebten war signifikant stärker gestört und hatten im Durchschnitt
4,2, die zu Hause Lebenden 3,6 Kontakte im Quartal (ANOVA F=1,37; p=0,24).
4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung
In dem untersuchten Kollektiv ist das Ausmaß der Gestörtheit unabhängig
von der Diagnose hoch. Erwartungsgemäß waren im Heim lebende Patienten
psychopathologisch stärker beeinträchtigt.
Zur Diskussion: Die Betreuung von Patienten in Pflegeeinrichtungen durch Institutsambulanzen
kann sinnvoll sein um stationäre Behandlungen zu vermeiden und wird notwendig,
wenn eine Versorgung durch niedergelassene Nervenärzte nicht in ausreichenden
Maß erfolgen kann.