Antipsychotika im Alter und bei Demenz – Wirksamkeit und Risiken
Dirk K. Wolter,
Inn-Salzach-Klinikum, Wasserburg am Inn
Antipsychotika
werden häufig
zur Behandlung von herausforderndem Verhalten bei Demenz eingesetzt. Antipsychotika
der zweiten Generation spielen dabei mittlerweile eine größere Rolle
als die älteren Substanzen. Der nur mäßigen Wirksamkeit stehen
schwerwiegende Risiken gegenüber: so ist unter allen Antipsychotika die
Mortalität insgesamt erhöht, aber auch das Risiko für plötzlichen
Herztod, Schlaganfall-ereignisse oder venöse Thrombosen. Die Unterschiede
zwischen Antipsychotika der ersten und der zweiten Generation sind dabei gering:
hochpotente Antipsychotika der ersten Generation führen häufiger zu
extrapyramidalmotorischen Symptomen, unter Antipsychotika der zweiten Generation
ist das allgemeine Mortalitätsrisiko wahrscheinlich etwas geringer, andererseits
wahrscheinlich venöse Thrombosen und metabolische Nebenwirkungen häufiger.
Für die übrigen Nebenwirkungen bestehen keine gesicherten Unterschiede.
Angesichts der großen Heterogenität der Antipsychotika erscheint
der Nutzen einer pauschalen Aufteilung in Antipsychotika der ersten und zweiten
Generation fragwürdig. Für die Auswahl einer Substanz sind substanzspezifische
Nebenwirkungen, Dosierung, Aufdosierungsgeschwindigkeit sowie Beachtung von
Komorbidität, Kontraindikationen und Arzneimittelinteraktionen in Relation
zum individuellen Patienten erheblich wichtiger als die Wahl nach bloßer
pauschaler Zuordnung zu einer dieser beiden Gruppen. Am wichtigsten ist aber,
dass Antipsychotika nur bei klarer Indikation zur Anwendung kommen!
Literatur
Dirk K. Wolter: Risiken von Antipsychotika im Alter, speziell bei Demenzen.
Eine Übersicht.
Zeitschrift für Gerontopsychologie & -psychiatrie, 22: 17-56