Delir in der Gerontopsychiatrie

Tilman Fey,
Abteilung Gerontopsychiatrie, LWL-Klinik Münster


Das Delir im Alter gehört zu den häufigen und auch häufig übersehenen Syndromen. Gleichwohl stellt das Delir eine der führenden Aufnahmeindikationen und Behandlungsdiagnosen in der Gerontopsychiatrie dar. Die hohe Zahl der Behandlung von Delirpatienten in der Gerontopsychiatrie erklärt sich u.a. durch die mit der demographischen Entwicklung einhergehenden, zunehmenden Multimorbidität der eingewiesenen Patienten, der hiermit in einem mittelbaren Zusammenhang stehenden Polypharmakotherapie sowie oftmals durch den Verlegungsdruck der mit dem DRG-System arbeitenden somatischen Abteilungen.

Die Ursachen des Delirs sind vielfältig, neben den wichtigsten prädisponierenden Faktoren Multimorbidität, Alter und Demenz besteht oftmals ein auslösender Zusammenhang mit internistischen Erkrankungen und chirurgischen Eingriffen. In sofern ist auch in der Gerontopsychiatrie in einem nicht unerheblichem Ausmaß internistisches Wissen und die Nutzung apparativer und laborchemischer Diagnostik unverzichtbar.

Die pathophysiologische Endstrecke des Delirs besteht in einer zentralen cholinerg/dopaminergen Imbalance, deren klinische Symptomausprägung, zumal beim hyperaktiver Subtyp des Delirs, rasch den Gerontopsychiater auf den Plan ruft. Die Aufgabe der Behandlung des Delirs sollte aber, wo immer möglich, interdisziplinär gelöst werden.

Grundsätzlich ist die Behandlung des Delirs auf einen ursächlichen Ansatz auszurichten, vorausgesetzt, eine Ursache ist klar zu identifizieren, was im klinischen Alltag oftmals nicht ohne weiteres möglich ist. Darüber hinaus sind eine Reihe von Basismaßnahmen bekannt, die sowohl zur Prophylaxe des Delirs wirksam sind als auch als Grundvoraussetzung jeder Delirtherapie fungieren.

 

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