Parkinson-Demenz und Demenz mit Lewy-Körperchen – Therapien

Lutz M. Drach,
Klinik für Alterspsychiatrie, C.F. Flemming-Klinik Helios-Kliniken-Schwerin


Parkinsondemenz (PDD) und Demenz mit Lewy Körperchen haben nicht nur neuropathologisch und neurochemisch, sondern auch therapeutisch viele Gemeinsamkeiten.
Die Behandlung kognitiver und nicht-kognitiver psychiatrischer sowie motorischer Symptome bei beiden ist häufig schwierig, da eine Behandlung der motorischen Symptome häufig die psychiatrischen verschlechtert und umgekehrt. Die kognitiven Einbußen beider Erkrankungen wie auch ein Teil der nicht-kognitiven Symptome sind überwiegend die Folge eines kortikalen Mangels an Acetylcholin und einer Behandlung mit Cholinestrasehemmern (CHE-H)zugänglich, wobei die Datenbasis schmaler ist als für den Einsatz der CHE-H bei der Alzheimerdemenz. Die breiteste Datenbasis besteht hier bei Rivastigmin, für dass für PDD zugelassen ist. Die Daten für den Einsatz von Memantin sind widersprüchlich. Während in einer kleinen placebokontrollierten russischen Studie eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bei DLB beschrieben wird, sprechen mehrere Fallserien für vermehrtes Auftreten psychotischer Symptome bei DLB, aber auch für eine Verbesserung motorischer Parkinson-Symptome.
Bei beiden Erkrankungen kommt es gehäuft zu psychotischen Symptomen, aber klassische und viele sogenannte „atypische“ Neuroleptika werden wegen massiver Nebenwirkungen nicht toleriert. Clozapin ist als Leponex® für psychotische Symptome bei M. Parkinson zugelassen und wird aufgrund einer publizierten Fallserie auch als ultima ratio zur Behandlung psychotischer Symptome bei der Demenz mit Lewy-Körperchen empfohlen.
Wegen der besonderen Risiken einer Clozapin-Behandlung, ist das in dieser Indikation nicht zugelassene Quetiapin als verträgliche aber wahrscheinlich weniger wirksame Alternative zu nennen. Auch für den Einsatz „atypischer“ Neuroleptika bei PDD und DLB ist die verfügbare Datenbasis sehr schmal.
Sowohl PDD- wie DLB-Patienten leiden häufiger an affektiven Symptomen wie Depressionen oder Angst. Hier sind nach den vorliegenden Daten derzeit SSSRI-Antdepressiva oder Moclobemid Mittel der ersten Wahl. Tri- und Tetrazyklika sind wegen der Verschlechterung der Kognition bis hin zum Delir bei PDD und DLB kontraindiziert.
Der Einsatz von Dopaminagonisten geht bei beiden Erkrankungen mit einer erhöhten Rate psychotischer Symptome einher und sollte ebenso wie höher dosierte Levodopa-Behandlung bei DLB vermieden werden.

 

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