Charta für schwerstkranke und sterbende Menschen – aktuelle Entwicklungen und Perspektiven für die Versorgung psychisch kranker alter Menschen
Birgit Weihrauch,
Vorsitzende des Deutschen Hospiz-und Palliativverbands (DHPV), Berlin
In der Versorgung schwerstkranker
und sterbender Menschen hat es in den vergangenen rund 25 Jahren in Deutschland
durch die Hospizbewegung und die Entwicklung der Palliativmedizin große
Fortschritte gegeben. Viele Betroffene und ihre Angehörigen werden aber
auch heute nicht erreicht. Nach wie vor sind es vor allem Krebspatienten,
die palliativ versorgt werden. Im Hinblick auf andere Diagnosegruppen und
vor allem bezogen auf die Versorgung alter Menschen, die zuhause oder in
Pflegeeinrichtungen betreut werden – und das gilt in besonderer Weise
auch für gerontopsychiatrische Patientinnen und Patienten – gibt
es großen Entwicklungsbedarf. Mit der Einführung der spezialisierten
ambulanten Palliativversorgung (SAPV) im Rahmen der letzten Gesundheitsreform
wird eine große Chance eröffnet, vor allem die ambulante Versorgung
flächendeckend auszubauen und die Netzwerkarbeit zu intensivieren. Menschen
mit psychischen und gerontopsychiatrischen Erkrankungen sind ausdrücklich
einbezogen; ebenso hat der Gesetzgeber die SAPV wie auch die hospizliche
Begleitung ausdrücklich für Pflegeeinrichtungen vorgesehen. Die
Herausforderungen an Gesundheitssystem und Gesellschaft bei der Betreuung
schwerstkranker Menschen sind groß. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft
für Palliativmedizin und der Bundesärztekammer hat der Deutsche
Hospiz- und PalliativVerband daher die Initiative zur Entwicklung einer Charta
zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen ergriffen. Ziel ist,
den Dialog zu fördern, Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen
und Ziele für gemeinsames Handeln zu vereinbaren. In einem breiten Konsensusprozess
sollen gesellschaftliche und ethische Fragestellungen, die Weiterentwicklung
der Versorgungsstrukturen, Fragen der Forschung, der Aus,-Fort - und Weiterbildung
sowie die internationale Dimension erörtert und erste Ergebnisse bis
zum Sommer 2010 vorgelegt werden. Die Bedeutung, gerade auch für alte
und an Demenz erkrankte Menschen soll aufgezeigt werden.