Alkohol-assoziierte Demenzen
Dirk K. Wolter,
Inn-Salzach-Klinikum gemeinnützige GmbH, Wasserburg am Inn
Alkoholmissbrauch kann in vielfältiger
Weise zu kognitiven Defiziten beitragen, die von diskreten Beeinträchtigungen
bis zu schweren demenziellen Syndromen reichen und zumindest partiell reversibel
aber auch dauerhaft sein können. Dauerhafte kognitive Defizite allein
aufgrund einer unmittelbaren neurotoxischen Wirkung des Äthanol sind
sehr selten; sie sind meist mit neurologischen oder internistischen Alkoholfolgekrankheiten
assoziiert bzw. der Alkohol wirkt als Kofaktor. Die neurobiologischen Korrelate
sind nicht sehr spezifisch. Verschiedene patho¬genetische Mechanismen
werden diskutiert, die aus der Perspektive der Neurogenese besser verständlich
werden. Eine besondere Rolle spielt das Korsakoff-Syndrom, wobei überkommene
Vorstellungen zum Wernicke-Korsakoff-Komplex wahrscheinlich revidiert werden
müssen.
Nur Alkoholmissbrauch erhöht das Demenzrisiko, während moderater
Alkoholkonsum mit einem gegenüber Abstinenz verminderten Risiko einhergeht.
Der Terminus «Alkohol-assoziierte kognitive Beeinträchtigungen» («alcohol-related
cognitive impairment») erscheint als übergeordnete Bezeichnung zweckmäßig.
Gesicherte Erkenntnisse über symptomatische Therapiemöglichkeiten
liegen nicht vor.